18.02.2020


Freiburg bleibt unexzellent – Wie bitter ist das denn?

Von Prof. Dr. Roland Hefendehl

Dies fragten wir Sie – und eine beachtliche Zahl von 722 beteiligten sich bislang an der Abstimmung. Wir wissen nicht ganz genau, welchen Einfluss die dezidierte Haltung von RH zu dieser Frage auf eine solche Befragung hat. „Selbstverständlich keine!“ antworten Sie. Für diesen Fall könnte RH zwar für sich positiv verbuchen, dass die Quote derer, die gerne an einer Exzellenzuniversität studieren würden, von anfangs satten 70 % auf nunmehr 56,6 % (409 Stimmen) gesunken ist. Aber das ist immerhin noch die absolute Mehrheit. Lediglich 83 (= 11,5 %) waren der Ansicht, dass die Lehre bei einem Exzellenzstatus vielleicht sogar Schaden genommen hätte. Ein knappes Drittel der Abstimmenden ist das alles ziemlich egal.

Wir möchten noch einmal den Frustrierten Mut zusprechen. Nach allen Erkenntnissen ist der Exzellenzstatus tatsächlich mit einer weiteren Verschiebung des Fokus hin zur Forschung verbunden. Und das bedeutet auch, dass man in der Lehre die Forschenden häufig gar nicht zu Gesicht bekommt. Denn sie haben eben vermehrt Forschungssemester. Die unaufgeregte sog. Grundversorgung der Universitäten ist eh schon ein Problem, die die Exzellenzinitiative nicht sonderlich schert und sogar weiter marginalisiert. Marginalisiert werden übrigens auch die Universitäten, die nicht im Rampenlicht stehen, auch wenn sie in der Lehre in aller Regel mindestens auf einer Stufe mit den sog. Top-Adressen stehen. Für den wissenschaftlichen Nachwuchs hat der Exzellenzstatus übrigens in gleicher Weise eine eher ambivalente Wirkung, weil sich zwar die Zahl der befristeten Stellen vermehrt, nicht aber die Hoffnung auf eine Zukunft an der Universität.

Nicht verschweigen wollen wir die Bemühungen der Universität Freiburg, ohne Titel wenigstens faktisch im „Konzert der Großen“ mitzuspielen . Die damit verbundenen Mittelumschichtungen (aus einem vergleichsweise kleinen Topf) sollten den Studierenden Grund zur Sorge sein.

Dass nunmehr flugs auch noch diese Studierenden von der Universitätsleitung vereinnahmt wurden, um für eine bessere Finanzierung der Universitäten zu kämpfen, hat schon Chuzpe. Bei der Exzellenzinitiative waren sie allenfalls ein Feigenblatt.


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