Vortragsreihe TACHELES

„Enthüllungsplattformen: Aufklärung oder Verrat?“

Referent

Daniel Domscheit-Berg

Veranstaltungsbeschreibung

26. Juli 2011, 20 Uhr s.t., Kollegiengebäude I – Raum 1098

WikiLeaks, OpenLeaks oder GuttenPlag: die öffentliche Enthüllung von echten oder vermeintlichen Skandalen hat Hochkonjunktur. Ob es Belege für Kriegsverbrechen in Afghanistan, das Sezieren zusammenkopierter Doktorarbeiten oder nur diplomatische Depeschen über „eitle“ Politiker mit „wenig Substanz“ sind, anonym veröffentlichte Insiderinformationen und die fein säuberlich aufbereiteten Verfehlungen Einzelner, die tsunamiartige Verbreitung finden, beschäftigten in den letzten Jahren Medien, Politik und die breite Öffentlichkeit gleichermaßen.

Wird durch die neuen Enthüllungsplattformen endlich der ungefilterte Zugang zu Informationen für alle geschaffen und die notwendige Transparenz für eine demokratische Meinungsbildung hergestellt? Kann das Monopol der eng mit der Politik verbundenen herkömmlichen Medien mit ihren eigenen Interessen durchbrochen und durch ein neutrales Informationsangebot ersetzt oder zumindest ergänzt werden?

Oder werden vielmehr die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen und ein staatliches Interesse an Vertraulichkeit ausgehebelt, wenn Lebensläufe zerpflückt und Geheimnisse verraten werden? Ist anonymer Denunziation Tür und Tor geöffnet, deren Urheber sich nicht für die verbreiteten Informationen rechtfertigen müssen?

Diese und weitere Fragen werden Gegenstand des Vortrages von Daniel Domscheit-Berg am 26. Juli um 20 Uhr s.t. im Raum 1098 sein. Daniel Domscheit-Berg ist Informatiker. Er war der deutsche Sprecher der ob der Arbeitsweise seines Vorsitzenden Julian Assange in die Schlagzeilen geratenen Enthüllungsplattform WikiLeaks und gründete Anfang des Jahres die Internetplattform „OpenLeaks“ zur Unterstützung des sog. Whistleblowing, das hierdurch sicherer werden und eine stärkere Verbreitung erfahren soll.